Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. stellt nicht nur die katholische Kirche vor interessante Fragen. Was macht der Papst jetzt? Bekommt er "Rente" vom Vatikan? Heißt Benedikt bald wieder Joseph Ratzinger? Wir haben die Antworten.
Ein amtierender Papst und ein Ex-Papst - wie soll das funktionieren?

"Diese Situation wird im Kirchenrecht geregelt", sagt der Papst-Biograf Christian Feldmann. "Benedikt darf nicht mehr öffentlich auftreten und keine Anhänger um sich scharen." Grund für diese Regelung ist nicht nur, Unruhe zu vermeiden. Vor allem in der Renaissance gab es viele Päpste und Gegenpäpste, die die Kirche spalteten und sogar Kriege gegeneinander führten. Feldmann ist sich aber sicher, dass Benedikt XVI. ohnehin genug Takt besitzt, sich nicht in die Geschäfte seines Nachfolgers einzumischen: "Dafür ist er viel zu sensibel und feinsinnig."

"Ich nehme an, das Kloster wird in ein gehobenes Altersheim verwandelt", mutmaßt Feldhoff. "Es ist ja eine ganz neue Situation, aber er wird dort sicherlich versorgt werden, ein kleiner Stab von Mitarbeitern wird sich um ihn kümmern." Es gebe sogar ein Zimmer für Physiotherapie im Vatikan. Doch vielleicht wird es Benedikt nicht beim Beten belassen: Feldhoff kann sich vorstellen, dass der "papa emeritus" noch Bücher schreiben wird - große Reisen schließt er aus, dazu sei Benedikt gesundheitlich nicht mehr in der Lage.
Zieht er vielleicht zurück in seine geliebte Heimat?

Das hält Feldmann schon allein wegen des Sicherheitsproblems für unmöglich. "Ein kleines Örtchen wie Pentling in der Nähe von Regensburg, in dem Ratzinger als Theologieprofessor wohnte - müsste man in eine Festung verwandeln - Papst oder nicht, Benedikt wäre ein Faustpfand für Terroristen", so Feldmann. Praktisch: Im Vatikan sorgt die Schweizer Garde für den Schutz und Benedikt wäre dort ohne zusätzlichen Aufwand absolut sicher.

Wie viel wird der Ex-Papst verdienen?

Der Papst darf zwar privaten Besitz haben, die Tantiemen von Benedikts Büchern geht aber beispielsweise an die Kirche. "Benedikt XVI. ist ein bescheidener Mann, er braucht nicht viel zum Leben. Das ist natürlich ein neuer Ausgabeposten im Haushalt, man wird ihn aber versorgen", sagt Feldmann. Er trinkt sehr wenig Alkohol, übrigens auch kaum Bier - sein Lieblingsgetränk ist Zitronenlimonade, seiner Leibspeise Pasta mit Lachs.
Was passiert mit seinen Insignien, zum Beispiel dem Papstring?

Den darf er wahrscheinlich behalten. Erst nach seinem Tod wird der Ring, den die Gläubigen bei den Päpsten ehrfürchtig küssen, in einer Zeremonie zerschlagen.


Darf sich Benedikt an der Wahl seines Nachfolgers beteiligen?

Er bleibt zwar Kardinal, mit 85 Jahren ist er aber nicht mehr wahlberechtigt und darf deshalb nicht an der Kür des neuen Papstes teilnehmen.

Quelle: dpa, t-online.de