Nichts für ungut, aber wenn der Herr Obama unser Schulsystem so sehr lobt, dann hat er sicher weder einen Blick auf die Pisa-Studie, noch auf den Dreck, der sich hierzulande Rechtschreibung nennt, geworfen. Geschweige denn, daß er einmal an verschiedenen Schulen Stippvisiten gemacht hat.
Ganz ehrlich? Ich finde das heutige Schulsystem oberflächlich und viel zu wenig in die Tiefe gehend. Wenn ich heute höre, daß ein Zehntkläßler nicht einmal eine Ahnung von der Französischen Revolution, dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 oder von solchen Ausdrücken wie Donau-Monarchie oder Reichsprogromnacht hat, dann wird es mir schlecht. Von geographischen Kenntnissen rede ich hier ja mal so gar nicht. Die sind nämlich bei 80% aller Schüler unter aller SAU!
Noch schlimmer finde ich es, daß heutzutage ein Schüler der Sekundarstufe I nicht in Dingen wie Trigonometrie (Sinus, Cosinus, Tangens, Totangens) oder korrekter Prozentrechnung unterrichtet wird, dann krieg ich die Krätze!
Mindestens ebenso geht es mir gegen den Hut, daß die drei naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Physik und Chemie in den schlichten Ausdruck "Naturwissenschaften" gefaßt und stumpf auf die Stundenpläne gekritzelt werden.
Eine mittelschwere Katastrophe stellt für mich die Abschaffung der Orientierungsstufe dar, der gemäß man in Klasse 5 und 6 noch Zeit hatte, schulisch - und geistig - zu reifen. Ich bin ehrlich gesagt nicht der Meinung, daß man einem 9-jährigen oder maximal 10-jährigen Kind schon die Entscheidung aufzwingen sollte, in welche Schule es gehen möchte. Vier Schuljahre sind dazu viel zu wenig.
Und wenn wir schon mal hier am Meckern und Kritisieren sind:
Es ist eine Katastrophe, daß es die Schule nicht fertig bringt, ihren Schülern korrekte Orthographie und Interpunktion beizubringen. Nicht nur, daß man uns gesetzlich im Jahr 2005 die Verblödungsreform aufgezwungen hat - Angemerkt: Ein Günther Grass, seines Zeichens renommierter Schriftsteller, hält diesen Unfug für WAHNSINN und vollkommen am Ziel vorbei, was er gewiß nicht ohne Grund sagt und expressioniert -, nein, es geht noch schlimmer! Erstens gibt es im Grunde genommen kaum noch ein Wort, das nicht verenglischt wurde, weil es einfach "toll" klingt (Witz in Tüten meiner Meinung nach!), und zweitens vergreift man sich dann auch noch an unseren schönen (Fremd)Worten.
Hier mal die lächerlichsten Beispiele:
1. Majonäse statt Mayonnaise
2. Portmonee statt Portemonnaie
3. Frisör statt Friseur
Wer nun glaubt, das sei schon alles, der irrt gewaltig! Die einfachsten Regeln wurden außer Kraft gesetzt. Auch hierfür mal mein Lieblingsbeispiel:
Regel nach 1902: (Dank Analphabetenreform außer Kraft gesetzt)In einem Wort, in dem eigentlich drei gleiche Konsonanten (Mitlaute) aufeinander folgen, fällt der dritte weg, sofern darauf ein Vokal (Selbstlaut) folgt. Im Falle einer Worttrennung wird der vorher entfallene dritte Konsonant wieder mit eingebracht.
Beispiel: Schiff
ahrt (zusammengeschrieben) ---- Schiff- fahrt (im Falle der Worttrennung)
Folgt im selben Falle auf den dritten Konsonanten ein weiterer anderer Konsonant, so bleibt der dritte gleichartige Konsonant sowohl bei Zusammenschreibung, als auch im Falle der Worttrennung erhalten.
Beispiel: Pappp
lakat (zusammengeschrieben) ---- Papp- plakat (Bei Worttrennung)
Ich könnte die Liste unnützer (neuer) Regeln, für die logische geltende Regeln wegfielen, noch unendlich fortsetzen, aber dann bin ich morgen noch nicht fertig. Darum belasse ich es bei diesem einen Fall.
Aber es ist doch belustigend zu sehen, daß das Ziel der Regierung, vieles zu vereinfachen und die Fehlerquoten an deutschen Schulen zu senken, vollkommen verfehlt wurde. Dazu fällt mir nur eines ein:
SETZEN! 6
Aber naja, vielleicht sollte sich der Herr Obama mal selbst informieren, was an hiesigen Schulen so abgeht. Vielleicht revidiert er dann seine Meinung noch einmal.
So, erstmal genug. Kurzfazit: Das heutige Schulsystem hier ist für die Katz und für viele Schüler unzumutbar!
Carpe diem!