Meuterei auf der "Hermelin"? - Staatsanwaltschaft ermittelt
Nach dem Übergriff von vier Soldaten auf ihren Vorgesetzten auf dem Schnellboot "Hermelin" im Libanon-Einsatz geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht der Meuterei nach. Der zweite Tatvorwurf laute auf tätlichen Angriff auf einen Dienstvorgesetzten, sagte ein Behördensprecher.Die Soldaten sollen einen Bootsmann mit einem Spanngurt und Klebeband an einen Tisch gefesselt und ihm den Satz "Hier wohnen die Mongos" auf ein Bein geschmiert haben. Zuvor soll der Bootsmann thailändischer Abstammung die Soldaten aber selbst als "Mongos" bezeichnet haben.
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Streit um "Mongo"Laut Staatsanwaltschaft haben alle Beteiligten einen rassistischen Hintergrund ausgeschlossen. Das Wort "Mongo" sei allgemeiner Bordsprachgebrauch, erklärte der Sprecher. "Mit "Mongos" sind die Mannschafts- und Unteroffiziersdienstgrade gemeint."
Das Verteidigungsministerium hatte das am Mittwoch noch anders dargestellt. Der stellvertretende Ministeriumssprecher Christian Dienst, der selbst schon ein Schnellboot kommandiert hat, sagte in einer Regierungspressekonferenz: "Die gesicherte Erkenntnis bei uns im Presseinformationsstab ist, dass heutzutage der Begriff 'Mongo' in der Jugendsprache für das steht, was zu meiner Zeit in diesem Alter als Idiot bezeichnet wurde."
"Es ist kein 'Bundeswehrsprech'"Dass es in der Bundeswehr einen speziellen Sprachgebrauch für den Begriff gibt, bestritt der Kapitän zur See. "Es ist kein 'Bundeswehrsprech'", wie Sie sagten, sondern es ist 'Jugendsprech'", sagte Dienst auf eine entsprechende Frage.
Im allgemeinen Sprachgebrauch gilt "Mongo" als Schimpfwort, das von "Mongoloid" abgeleitet ist. Dieser Begriff für Behinderte mit dem Down-Syndrom wird heute nicht mehr verwendet, weil er als diskriminierend gilt.